Karlas Traueranzeige am 21./22. Oktober 2006 im Hamburg Abendblatt.

Ich habe oft gedacht:

NEIN

- es kann nicht wahr sein

- wir müssen uns eine Traueranzeige für unsere geliebte Tochter überlegen 

- es ist grausam

- unfassbar!!!

Meine Rede für Karla

(von Kristine)

Für Karla!

Es ist für uns unfassbar was passiert ist
du bist so plötzlich gestorben.
Ich mag nicht sagen: „Ich habe meine Tochter verloren!“
denn dass weiß ich, schon nach so kurzer Zeit der Trauer:
du bist nicht verloren -
du bist gestorben -
und bleibst trotzdem für immer bei uns!

Nur anders als vorher -
vielleicht als Engel -
und wir brauchen Zeit uns an dieses
andere bei uns sein zu gewöhnen.

Ich werde dich nicht loslassen -
wie es oft in Trauer-Ratgebern gefordert wird.

Was mich tröstet

– trotz der entsetzlichen Trauer ist nur ein Bonsaitrost,

aber er hilft:

dein Tod kam sehr schnell -
du hattest keine Schmerzen -
du warst nicht alleine als du gestorben bist -
Romane deine liebe Gastmutter war bei dir!

Und was mich sehr beruhigt -
ist dass du sehr friedlich aussahst -
als ob du schläfst.

Was mich noch tröstet ist:
Du warst glücklich -
du hast deine Träume verwirklicht -
ein Jahr in Frankreich -
du hast die letzten 1,5 Jahre dein Leben in vollen Zügen genossen -

manchmal mit einer Geschwindigkeit und Kraft die uns mehr als staunen lassen hat!

Karla du wirst immer bei uns sein!

Malikas Rede für Karla

Man stirbt nicht, wenn man in den Herzen der Familie und Freunde die man verlassen hat, weiterlebt.

Und das tut auch Karla nicht.

Körperlich ist sie nicht mehr anwesend, aber in jedem Herzen von uns ist und wird sie immer bleiben.

Sie war ein außergewöhnlicher Mensch, und ich denke sie war von uns drei Kindern diejenige, die am ehesten einen Plan von ihrer Zukunft hatte.

Nun ist sie von uns gegangen. Warum?

Diese Frage wird uns niemand beantworten können.

Dass man mit so jungen Jahren schon wieder die Erde verlassen muss ist unbegreiflich und wird es für uns auch immer bleiben.

Jeder hier hatte Momente, die unvergesslich mit ihr waren, manche hatten davon mehr, manche weniger, aber jeder hatte diese unvergesslichen Momente und so bleibt sie unvergesslich in unseren Herzen.

Die Zeit der Trauer dauert lange an, aber irgendwann wird die Zeit kommen, wo wir nicht mehr weinen, wenn wir an Karla denken sondern uns freuen, an ihrem Leben beteiligt gewesen zu sein.

Ohne so viele Freunde und Verwandte steht man die Trauer nicht durch und ich habe begriffen, dass man nie alleine ist und und es immer jemanden gibt, der für einen da ist.

Außerdem zeigt so ein schlimmer Tod, wie wertvoll das Leben ist und wie glücklich man sein sollte, so ein Leben zu führen und führen zu dürfen.

Ich hoffe, dass es ihr, da wo sie jetzt ist gut geht und sie nicht alleine ist, denn das ist meine größte Sorge.

Es heißt, Zwillinge haben viel gemeinsam, doch Karla und ich waren so unterschiedlich, dass machte uns so besonders.

Es ist schwer, die ganze Zeit zusammen zu sein und dann ist man plötzlich nicht mehr zu zweit. Ich habe sofort gedacht – ich bin kein Zwilling mehr! Doch ich werde immer so stark mit ihr verbunden sein und das machen Zwillinge aus.