Karla hat am Sonntagabend gegen 22 Uhr zu Hause, bei ihren Gasteltern, mit ihrem Bandcoach und Freund Henning telefoniert. Karla ist ganz plötzlich beim telefonieren zusammengebrochen ... Romane, ihre Gastmutter, war gleich bei ihr und hat versucht sie anzusprechen, aber sie war bewusstlos ... Romane hat Karla auf ihren Schoß gezogen, ihr eine Hand auf die Stirn und eine auf den Bauch gelegt. Dann hat Karla Ihren letzten Atemzug getan!

Romane hat versucht sie wiederzubeleben, sowie der danach gerufene Sanitäter und dann der Notarzt aber es gab keine Chance!

UNSERE KARLA WAR TOT!!!

Wir wurden nachts um 1.30 Uhr durch einen Anruf meiner Schwester Karen geweckt. Sie sagte: "Du, ich habe einen ganz komischen Anruf bekommen - da war ein Mann aus Frankreich am Telefon. Der hat mir gesagt dass Karla gestorben ist." Ich dachte so einen beschissenen Scherz kann sich keiner ausdenken. Karen sagte dann noch zu mir, dass sie ihm meine Nummer gegeben hat. Ich legte auf und versuchte Karla über Handy anzurufen 30-mal ließ ich es klingeln ... da ahnte ich das es wahr sein musste - es war grauenhaft.
Kurze Zeit später rief mich Monsieur Bandet an und sagte mir dass Karla ganz plötzlich gestorben sei, dass es ihm sehr leid täte usw. - er war sehr nett. Ich dachte ich werde verrückt - versuchte mit ihm zu verhandeln - so nach dem Motto sie können mir viel Schlimmes erzählen aber nicht das meine Karla tot ist. Es war absurd. Es war so schrecklich.

Mein Mann stand am Fenster und sagte immer wieder: "Sag, dass das nicht wahr ist. Sag, dass das nicht wahr ist." Flo und Malika wurden wach und konnten und wollten nicht glauben was sie gerade hören mussten.

Wir weinten und waren völlig am Boden zerstört - es war so grausam.

Später am Morgen haben mein Mann und ich uns entschlossen nach Frankreich zu fahren. Meine Schwester war inzwischen da und wollte bei Flo und Malika bleiben.

Wir packten. Ich schrieb mir noch eine unscheinbare Adresse einer Bestatterin aus dem Branchenbuch raus und wir fuhren los. Das Wetter war sehr schön und passte so gar nicht zu unserer Stimmung.

Wir fuhren 12 Stunden durch, wechselten uns mit dem Fahren ab. Ich telefonierte viel und rief meine und Holgers Eltern, sowie viele Freunde an, meldete mich krank. Rief dann Christophe (Karlas Gastvater) an und kündigte an, dass wir auf dem Weg zu ihnen waren.

Abends um 17.30 Uhr waren wir angekommen - wurden von Romane und Christophe abgeholt und merkten gleich wie nahe sie uns waren. Wir fuhren dann zum Abschiedsraum. Karla war nicht mehr ins Krankenhaus gekommen - zum Glück! Wir durften zu Karla ... Es war schwer und gut zugleich. Schwer - zu sehen, mein Kind ist tot und gut, weil sie so friedlich aussah, als ob sie schlafen würde.

Wir blieben eine Zeit lang bei ihr und fuhren dann noch mit den Gasteltern ins Krankenhaus um einen Notarzt zu treffen dem wir unsere Fragen stellen konnten. Monsieur Bandet mit dem ich schon telefoniert hatte war als Dolmetscher dabei. Der Arzt sagte uns, dass es sich wohl um ein kardiologisches Problem handle, dass die Chance Genaueres über eine Obduktion zu erfahren sehr gering sei. Dann fuhren wir gemeinsam mit Christophe in unser Hotel und gingen danach noch mal zu Karla. Abends waren wir dann bei Christophe und Romane zum Essen eingeladen und sie sind uns gleich ans Herz gewachsen. Abends um 22 Uhr waren wir dann mit dem Bestatter verabredet und mussten einen Sarg für Karla ausssuchen - es war absurd.

Dann hatten wir eine kurze Nacht und gingen morgens um 7 Uhr durch die Stadt, in der Karla ihre letzten sechs Wochen verbracht hatte.

Wir frühstückten, waren nochmal bei Karla und danach bei Christoph und Romane. Wir redeten viel, so wie es eben ging und luden sie gleich zur Trauerfeier ein. Dann gab es noch einen Termin beim Bestatter um alle Formalitäten zu klären. Eine große Hilfe war, dass ich unsere Bestatterin, Maren Repening, in Hamburg hatte, die uns sehr unterstützt hat. Auch die Austauschorganisation und deren französische Partnerorganisation haben uns sehr geholfen und unterstützt.